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ÜBER MICH

Andrea Klosowski

 

1964                     geboren in Bochum-Wattenscheid

2000                     Acryl- und Ölmalerei bei priv. Dozentin Ch. Baumgarten

2000 - 2003         Porträtmalerei bei B. Domke-Goschütz 

                              Atelierarbeitskreis am IBKK Bochum

2004 - 2007         Studium Malerei und Grafik

2007                     Eröffnung Andreart Atelier.Galerie Bochum

2005                     Experimentelle Malerei bei Prof. Chong Guang Yang

2005 - 2008         Farbenlehre und Aktzeichnung bei Era Freidzon

                              Experimentelles Gestalten bei Thorsten M. Lehmann

                              Abstrakte Acrylmalerei bei Prof. Piotr Sonnewend

2008                     Meisterklasse bei Prof. Dr. Qi Yang

2010                     Meisterschülerin von Prof. Dr. Qi Yang

2013                     Neues Atelier Weiherstraße Bochum

2017                     Umzug Atelier In der Rohde 20, Bochum

                              Mitglied im Bundesverband bildender Künstler Westfalen BBK

                              Mitglied im Bund internationaler Künstler e.V. BIK

Wenn das Ungesagte klar formuliert ist

Wer kennt das nicht? Es fällt uns manchmal schwer, das, was wir fühlen, auch in Worte zu kleiden. Gerade Gefühle sind mächtig, stark und vielschichtig und stehen häufig außerhalb dessen, was die Schriftform ohne Zweifel auch benennen könnte, aber nicht immer kann. Manchmal können wir die Bedeutung der Worte noch nicht einmal denken. Es gilt, eine innere Vision zu erzeugen, die bildhaft das darstellt, was unserem Sprachschatz fehlt. Das bewusste Wahrnehmen unseres Selbst und unserer Emotionen, dies ist eine tiefe Quelle der unendlichen Kreativität des Menschen. 

 

Und sich nicht festlegen zu müssen, spontane Gedanken und Ideen zuzulassen, ihnen gebührenden Raum zur Entfaltung geben: Das ist ein relevanter Teil des Malprozesses, für den sich die 1964 geborene, Bochumer Künstlerin Andrea Klosowski stets aufs Neue intuitiv entscheidet. Kreative Beziehungsgeflechte entstehen so und enden auch wieder. Entstandene Risse und Furchen hinterlassen Spuren, die auf einmal eine völlig neue Bedeutung kommunizieren können, setzen Prämissen, die sich in dem laufenden Schaffensprozess andeuten und weisen somit der bildlichen Entwicklung einen Weg. 

 

Im Werk „Lass es einfach um mich geschehn“ ist genau dieses Beziehungsgespinst verwirklicht. Der durchdringende Rot-Ton, in unterschiedlichsten Nuancen, konkretisiert sich durch zwei angedeutete Kreise, jeweils durch klar konturierte Linien in ein-
ner konstruktivistischen Manier durchbrochen und verleiht so dem freien Strömen des Malflusses eine ordnende Symmetrie. Reliefartig, fast farblich abblätternd, stechen diese Linien hervor und scheinen den Kreislauf einer dynamischen Farbkonstellation zu vermitteln. Ein Ringen um etwas, dass sein oder auch nicht sein soll. Wo sich malerische Kulminationspunkte ergeben, ist das Ungesagte meist auch sehr präsent. So resignierend, bittend und auch fragend der Titel dieses Bildes auch sein mag, die feinen Nuancen dieses Dialogs - gleichgültig, ob mit einer anderen Person oder mit sich selbst - werden fast narrativ spürbar, sind sprachlich nicht zu fassen, aber deutlich fühlbar. 

 

Das Wachstum ist dem Menschen in die Wiege gelegt, sei es einmal in körperlicher, aber auch in intellektueller Hinsicht. Es erfordert Mut, solche Aspekte in ein künstlerisches Schaffen einfließen zu lassen: Im Werk „Als bliebe die Wurzel im Boden“ thematisiert dies die Künstlerin anschaulich. Nach oben farblich, durch ein auffallendes Türkis und schlammartiges Braun, welches sich nach oben ausdünnt, sowie generell vom Duktus des Pinselschwungs ausgerichtet, zeigt schon dieser erste Blick, dass es hier um Veränderung geht. Bewegung, malerisch in Farben erfasst, verheißt letztlich auch den Aufbruch. Und das bedeutet auch häufig die Trennung von Liebgewonnenem, von Bekanntem, von einer Tradition, die nun aber nicht mehr den aktuellen Erfordernissen entspricht. Die einzelnen Farblinien sind schon ein erster, direkter Bezug zum Titel. Aber ein mögliches Nicht-Loslassen-Können oder Nicht-Loslassen-Wollen mag sich durch das Schwarz, links im Bild, und Braungrau im rechten Bereich, als farblich kräftiger Input äußern, was einen Status bekräftigt, der sichtbar das Bild umfängt und fast zementiert. Kurz: Das Konglomerat aller Farben symbolisiert einen Aufbruch, ja Ausbruch und ein Bleiben gleichermaßen darzustellen scheint. Die Binnenstruktur des Bildes ist in Unruhe versetzt, die ganze Aura vermittelt bereits ein Beben vor dem Ansturm der kommenden Veränderung. Dunkelheit unter den Farben avisiert das Kommende. Der Realität entsprechend, gelingt es der Künstlerin, eine reine Emotion in einer doch äußerst rationalen, sachlichen Komposition zu erzeugen. 

 

Bei aller Kunst geht es neben der Wechselbeziehung zwischen Künstler und dem Werk natürlich immer auch um die Kommunikation zwischen Künstler und Betrachter. Wie intensiv solch eine Interaktion auch im Bereich des Ungegenständlichen ausfallen kann, zeigt die Künstlerin in ihrem Werk „Verloren und wiedergefunden“. Geometrisch angeordnete Formen vom Rechteck bis zum Vieleck, ein strukturiertes Ganzes - es dementiert auf den ersten Blick scheinbar überhaupt die Vermutung, etwas verloren haben zu können. Umgekehrt betrachtet, erkennen wir den Zustand des nahezu Vollständigen, welches sich zwar in farblich dunklem Grün, Schwarz und Weiß als tragfähiges Gerüst erweist, aber dennoch, in der Konkretisierung der Form selbst, einer Undurchsichtigkeit gerne die Hand reicht. Die geometrische Form dominiert das Bild, dennoch sind die kleinen, farblichen Flächen dazwischen nicht unwichtig, sorgen sie doch energetisch für einen Bezug der großen Flächen untereinander. 

Kunst resultiert meist aus Gefühlen und manifestiert sich in bestimmten Stimmungslagen. Und eine starke Positionierung gelingt hier, weil


das Unausgesprochene so klar formuliert ist, dass man es eben gar nicht sagen kann.   

 

 

Michaela Buchheister | ART PROFIL | Magazin für Kunst

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